P.C.Juling
Mein Lehrer und Mentor
 

Vor einigen Jahren kurz vor Weihnachten sah ich einen Mann auf der Mönkebergstraße in der City von Hamburg, der eine große Menschenmasse um sich scharte. Es war Hans-Peter Juling, der dort in immer neuen Variationen Zauberkarten vorführte. Ich war sofort fasziniert von der Leichtigkeit der Vorführung und kaufte mir das Spiel.

Zufällig traf ich diesen Mann dann einige Zeit später am Sonntagmorgen auf dem Fischmarkt wieder und wurde sofort wieder in den Bann gezogen durch seine Art der Vorführung des Svengali-Kartenspiels. Einige Wochen später und mehreren Zusammentreffen auf dem Fischmarkt, kamen wir ins Gespräch. Nach und nach entwickelte sich eine Freundschaft zwischen diesem Zauberer und mir, der ich noch viel von ihm lernen sollte.

Die Offenheit, mit der er mir begegnete und die Bereitschaft mir auf dem Weg zum Zauberer behilflich zu sein waren einmalig. Er versorgte mich zunächst mit Adressen von Händlern und ermöglichte mir Kontakte zu anderen Zauberern.

Langsam begriff ich wer dieser Mann war: Zauberkünstler aus dem tiefsten seiner Seele.

Inspiriert hat ihn als neunjähriger eine Fernsehsendung mit Kalanag. Er begann sich für die Zauberkunst zu interessieren.

1963 wurde er Schüler bei Jan Torell und erfuhr so die Grundlegenden Geheimnisse der Zauberei. Unterstützung erhielt er von seinen Eltern, Herbert v.d. Linden und dem hamburger Zauberer Frederik.

Mitte der 70er Jahre wurde er Schüler von Punx, worauf er immer sehr stolz war.

Mit den Jahren bildeten sich enge Freundschaften zu Marvelli und Henk Vermeyden.

Er unterhielt persönliche Kontakte zu Ted Lesley, Gutelli, Boretti, Michael Sondermeyer, Astor, Werry, Fred Kaps und Rudolf Braunmüller.

Vorträge, Ideen und Manuskripte wurden seit 1978 von vielen Zaubergerätehändlern veröffentlicht.

Zu seinen Veröffentlichungen zählten unter anderem: "Die Brücke zum Publikum" und "Zauberei vor Kindern - Die erwachsendste Form der Zauberei".

Anfang der 80er eröffnete er in Lübeck das "Simsalabim Studio".

Mit seinem Kinderprogramm hat P.C.Juling es wie kein zweiter geschafft die Kinder zu Jubelstürmen zu bringen, ohne jemals den übermächtigen Zauberer zu spielen.

Er hat sich von seinen Wundern, auf die ihn erst die Kinder aufmerksam machen mußten, selbst überraschen lassen. Und wenn er scheinbar hilflos den Wundern ausgeliefert war, so hat er es verstanden, sich durch die Kinder davon befreien zu lassen.

Zu mir hat er in all den Jahren immer wieder gesagt: Du brauchst für ein Programm nur sieben gute Tricks. Der Rest ist Schauspiel. Und er hat immer bewiesen, daß er Recht hatte, wenn er nach dieser Devise seinen Auftritt gestaltete.

In Hamburg kannten ihn viele Menschen, wenn er Sonntags auf dem Fischmarkt, als ungekrönter König des Svengalispiels an seinem Tisch saß und "Zauberkartenspiele" verkaufte. Hier verblüffte er Zuschauer, von denen einige dann "sein" Kartenspiel kauften, genauso wie Kollegen, die manchmal zufällig, manchmal ganz gezielt an seinem Stand verweilten.

Diese Attraktion wird es nie wieder auf dem Fischmarkt oder dem Roncalli-Weihnachtsmarkt am Rathaus geben.

Am Sonntag den 2. November 2008 ereilte mich die Meldung vom Tod P.C.Julings. Erste Recherchen ergaben, daß er wahrscheinlich am Donnerstag, den 30.Oktober2008 friedlich eingeschlafen ist.

P.C.Juling ist nun vereint mit seinen Freunden Punx, Marvelli und Ted Lesley. Sie spielen nun zusammen mit vielen anderen großartigen Zauberern auf der großen Bühne der Ewigkeit.

Er war es, der mir den Impuls zur Zauberei gab.

Ich bin froh P.C.Juling kennen gelernt zu haben und von ihm in wesentlichen Dingen der Zauberei unterrichtet worden zu sein.